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[hps]

Sie lief nun exakt eine Woche, die eBay-Aktion, die in Fußball-Deutschland in aller Munde war und ein Rieseninteresse bei den Medien ausgelöst hat. Die Rede ist von der eBay-Aktion des KFC Uerdingen. Der Oberligist der Oberliga Niederrhein, vor wenigen Wochen noch in den negativen Schlagzeilen wegen Lizenzerschleichung und nachträglichem Lizenzentzug durch den DFB, bot gegen Höchstgebot einen Kaderplatz in der Oberliga-Mannschaft an.

Fakt – schau selbst bitte!

33.050 Euro sind verdammt viel Geld – nicht nur für einen finanziell angeschlagenen Verein, sondern das würde jedem Verein gut zu Gesichte stehen. Für nichts, wenn man es genau betrachtet. Es werden ja lediglich Versprechungen gemacht, die einen offiziellen Kaderplatz ausmachen, nicht jedoch eine Spiel- oder gar Stammplatzgarantie ausgesprochen. Also ein Fan-Logen-Vip-Platz erster Klasse sozusagen, mitten im Mannschaftskreis.

Ganz sicher profitierte der KFC Uerdingen von seinem immer noch großen Bekanntheitsgrad, keine Frage. Andere Oberligisten mit eher unbedeutenden Namen, man nehme als Beispiel den aktuellen Oberligisten aus dem Norden Brinkumer SV oder auch Eider Büdelsdorf – nicht einmal im Traum wäre da nicht einmal ein höherer vierstelliger Betrag zusammengekommen.

Meine Frage also: War dieser Coup ein cleverer, ja genialer Schachzug, um Geld in die marode Kasse zu bekommen oder sollten sich die Verantwortlichen nicht doch fragen, ob sie hier einen Schritt zu weit gegangen sind und den Amateurfußball einfach nur lächerlich machen?

Meine Meinung hierzu: Ohne Frage ein genialer Schachzug, den man neidlos anerkennen muss. Es bewahrheitet sich immer wieder: Das Geld liegt auf der Straße, man braucht es nur aufzuheben. Dennoch meine ich, dass solche Aktionen seitens der Verbände unterbunden werden sollten. Noch befinden wir uns im Amateurbereich und nicht wenige Spieler müssen hart an sich arbeiten, um hier oder dort einen wirklichen Kaderplatz bei einem Oberligisten zu erhalten – von finanziellen Dingen jetzt einmal völlig abgesehen.

Wenn dann durch solche hmm ..., Aktionen, Kaderplätze gegen Höchstgebot verschachert werden … ich weiß nicht, irgendwie habe ich ein mieses Gefühl in der Magengegend. Aber ebenso ehrlich bewundere ich die Macher – eine geile Idee. Zwiespältig … und hin- und hergerissen, so möchte ich meinen inneren Zustand beschreiben.

Und ihr … wie seht ihr das?

[Palomino]

ich finde die aktion witzig...nette idee.

[Mr. Sinatra]

ich denke ähnlich..

wir beschweren uns im sportlichen bereich über die verbände, insofern lasst den verband bloß aus "nichtsportlichem" raus.

eine geile idee...

[Ronaldo]

Freitag, 02. September 2005
Jetzt spielt ein wahrer KFC-Fan
Quelle: Westdeutsche Zeitung

Nach längerem Gezerre bekommt nun der Krefelder Markus Oellers den im nachhinein doch nicht so begehrten Kaderplatz beim KFC.

Krefeld. Die Idee war einmalig, einigen war sie sogar über 103 000 Euro wert. Als aus dem Spaß Ernst wurde, täuschten zahlreiche Kandidaten schwerwiegende Verletzungen vor. Einige spielten sogar grobes Foul, wie "cdbode", der Gewinner der ebay-Auktion des KFC Uerdingen.

Nachdem aller Wahn der Bieter, sich beim Fußball-Oberligisten in den Kader zu ersteigern, der Ernüchterung gewichen war, präsentierte der KFC am Donnerstag, über vier Wochen nach Auktionsende, den "glückseligen" wahrhaftigen Gewinner.

Markus Oellers ist ein Krefelder Fußballkind, kickte einst für den FC Bayer Uerdingen in der Jugend, erlebte den Pokalsieg 1985 in Berlin mit, ehe seine große Liebe mit dem sportlichen Niedergang des Vereins Mitte der 90er Jahre etwas erlahmte. Wenig später flammte sie aber wieder auf, wie er am Donnerstag bekannte.

Den Spaß dabei zu sein, beim KFC, im Training, auf dem Mannschaftsfoto, bei Teambesprechungen, hat er sich 2688,05 Euro kosten lassen. Bei diesem Beitrag war er aus der Auktion ausgestiegen. "Ich freue mich riesig. Das ist absoluter Wahnsinn in der ersten Mannschaft meines Lieblingsvereins dabei sein zu können", sagte der leicht beleibte Versicherungskaufmann.

"Mir geht es ums Training, damit die Pfunde wieder runter kommen. Selbst wenn ich dafür im Job Nachtschichten einlegen muss." Vielleicht böte sich ja mal die Gelegenheit, ein paar Minuten mitspielen zu können irgendwann, wenn er fit sei. Der 32-Jährige kickt derzeit in einem Hobbyteam, joggt ein wenig, fährt Rennrad und hat um den Auktionsgewinn gekämpft.

Denn mindestens ein weiterer Kandidat sei ebenso ambitioniert gewesen. "Ich bin extra zum Auswärtsspiel nach Kleve gefahren, obwohl parallel Training mit dem Hobbyteam war", gestand er.

Einsatz zahlt sich offenbar aus. Denn beim KFC wollte man nach dem Flop mit Spaßbieter "cdbode" keinen weiteren Reinfall erleben. "Der Verein hat das erreicht, was wir im Grundsatz mit der Auktion wollten", sagte KFC-Vorsitzender Ralf Houben. "Mit Markus Oellers hat jetzt einer den Kaderplatz bekommen, der es ernst mit seinem Angebot meint." Houben bekräftigte, dass der KFC gegen den Hamburger Rechtsanwalt Bode juristische Schritte einleiten werde.

Zum Wochenende soll das Mannschaftsfoto mit dem neuen Kadermitglied Oellers gemacht werden und in der kommenden Woche wird er ins Training einsteigen. Wohl auch deshalb, weil Fernsehsender trotz der "schwierigen Geburt" dieser genialen Idee weiter interessiert sind an dem Stoff aus dem Fußballträume entwickelt werden.

02.09.05
Von Stephan Esser