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30.04.2012
Rückblick: Zwischen Good Job und Bullshit von Folke Havekost




Da bleibt einem fast die Sprache weg. Kaum sind wir aus der Provence zurück, ist die Saison auch schon beendet. Zumindest für die TSG Bergedorf, die mit einem furiosen 6:4 beim Lauenburger SV ihr letztes Spiel in der Kreisliga 3 gewann. An den zwei noch ausstehenden Runden sind die Bergedorfer gegen zurückgezogene Teams angesetzt, somit hat die von Auf- und Abstieg weit entfernte TSG ihren Saisonschluss schon im aufregenden April. Wir wünschen eine sonnige Sommerpause!

Im Grunde ist für die Berufsfußballer vom HSV und FC St. Pauli die Saison ja auch schon gelaufen. Umso schöner, dass die Oberliga gerade erst in die Zielkurve ihres 34-Spiele-Marathons eingebogen ist. Die Hamburger Stadtliga bietet so viel Spannung, dass der reisende Hanseat schon einmal mit ebenfalls der Dramatik zuneigenden Bajuwaren verwechselt wird. So erging es uns jedenfalls am Donnerstag bei der Rückreise am Flughafen Marseille-Marignane, als das Sicherheitspersonal uns bei der Handgepäckkontrolle ein überaus fröhliches „From Munich? Good job!“ entgegen warf.

Nun, so sehr halten wir es dann doch nicht mit Bayern München, aber die Popularitätswerte von Real Madrid scheinen in der Provence noch um einiges tiefer zu liegen als der Punktestand des TSV Sasel, den zu schlagen es keines übermäßigen „good jobs“ bedarf. Niendorf schoss sich schnell 3:0 in Führung, gestattete den abgestiegenen Gästen nach der Pause den Ehrentreffer und festigte seinen einstelligen Tabellenplatz.

Hamburgs derzeit stärkster Amateurvertreter machte aber zweifellos einen „good job“. Victoria verteidigte ihre Tabellenführung durch ein – zumindest in der zweiten Halbzeit – souveränes 5:1 beim SC Vier- und Marschlande. Wie es so ist, wenn deutsche Touristen sich mit französischem Sicherheitspersonal in Englisch, nun ja, unterhalten: Wir hatten leider nicht die Muße, unsere Kontrolleure nach ihrer Begeisterung für Nico Patschinski oder nach ihrer Meinung zum SC Vier- und Marschlande zu fragen. Aber wir sind uns sicher, dass der Aufsteiger in der Provence einen besseren Leumund genießt als Real Madrid.

Nichtsdestotrotz müssen die Vierländer um ihren Klassenverbleib weiter zittern. Zu ihrem Glück tat sich die Konkurrenz fast ausschließlich genauso schwer mit dem Punktesammeln. Beim SV Rugenbergen funktionierte es nach den Worten von Trainer Ralf Palapies „von A bis Z einfach nicht“, die Bönningstedter unterlagen deutlicher, als es das Ergebnis von 3:4 gegen Germania Schnelsen aussagt. Beim Meiendorfer SV hingegen gab es einen tragischen Helden: Marcin Hercog verwandelte einen Handelfmeter zur frühen MSV-Führung in Halstenbek, traf beim Stand von 1:1 mit einem Foulelfmeter jedoch nur den Pfosten. Die Gastgeber konterten unmittelbar danach mit dem 2:1-Siegtor, und der arme Hercog stand als Cristiano Ronaldo von Meiendorf da. Nicht mal ein Punkt, wo doch sogar der Sieg – und damit der praktisch sichere Klassenerhalt – möglich gewesen wäre. Als kleinen Trost geloben wir hiermit, den unglücklichen Elferschützen niemals als „MH4“ zu verballhornen, wie Ronaldo es mit sich selbst als „CR7“ tut. Derlei Unsinnsnamen kennen wir nur aus Auto-Quartetts unserer frühesten Jugend.

Wie wohl klingt da die Elster, deren Hamburger Exemplar seit kurzem auch gar nicht mehr so räuberisch ist. Oststeinbek punktete als einziger unter den Abstiegskandidaten – mit einem beachtlichen 1:1 bei Bergedorf 85. Nach Seyhmus Atugs früher Führung konnten die Stormarner lange sogar auf einen Dreier an den Sander Tannen hoffen, bis die Elstern einen Elfmeter zugesprochen bekamen und Sascha de la Cuesta sich dafür entschied, eher dem Vorbild Schweinsteiger als dem Beispiel Ramos zu folgen.

Der USC Paloma war zumindest nahe am Punkten dran und wähnte sich in Buchholz um einen Zähler betrogen, als der späte vermeintliche 2:2-Ausgleich durch Christian Jelting keine Anerkennung durch den Schiedsrichter fand. „Beim Diagonalball sind Jelting und Titze gleichzeitig am Ball, Jelting behindert leicht, Titze dabei viel zu unentschlossen, der Ball kullert ins Tor, aber Schiedsrichter Okun pfiff auf Freistoß für den 25-jährigen Keeper! Das hätte böse ausgehen können … für die Gäste war es verständlicherweise eine krasse Fehlentscheidung“, schilderte der beteiligte Buchholz-Keeper Henrik Titze die Situation auf seiner Website ( http://www.landkreis-fussball.de/oberliga/hamburg/spielberichte/1944). „Unfassbar. Da war gar nichts“, befand sein Kontrahent Jelting verärgert bei uns ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=4807).

Da hatte Buchholz wohl den Papst in der Tasche, den wir Provence-Reisende in Avignon knapp verpasst hatten. Am dortigen Papstpalast angekommen, mussten wir leider feststellen, dass das Kirchenoberhaupt 1377 nach Rom (Außenstelle Buchholz i. d. Nordheide) umgezogen ist. Na ja, knapp verpasst ist auch vorbei.

Noch nichts vorbei ist für Paloma. Angesichts ausstehender Heimspiele gegen Billstedt und Vierlande haben die Tauben keinen Grund, ihre Schnäbel schon in den Sand zu stecken. Wie eng ein Klassenerhalt ausfallen kann, kennen die Palomaten ja noch aus dem Vorjahr, als allein die bessere Tordifferenz den Ausschlag zugunsten der Uhlenhorster gab. Da die Teams auf den Rängen 13 bis 16 auch in dieser Saison in der Tordifferenz nicht weit voneinander entfernt liegen, ist ein erneutes Foto-Finish alles andere als unwahrscheinlich. Die Tordifferenz ist also keine Bagatelle, nach der in der ehemaligen Papstresidenz Avignon immerhin ein 1500 Besucher fassendes Stadion benannt ist ( http://france.stades.free.fr/SITE/DISTRICTS/RHONE_DURANCE/AVIGNON%20Bagatelle/avignon_bagatelle.htm).

Dieses Bagatell-Stadion wäre auch ein passender Austragungsort für das 1:3 zwischen Altona 93 und Eintracht Norderstedt gewesen. Es ging einfach nur um Kleinigkeiten, und der erst zehn Minuten vor Schluss eingewechselte Ivan Sa Borges Dju entschied mit seinen beiden Joker-Toren ein Spiel, das eigentlich keiner so recht für sich entscheiden wollte. Norderstedt blickte schon deutlich auf das morgige Pokal-Halbfinale bei Victoria, Altonas Elf scheint fast die gesamte Rückrunde untermauern zu wollen, dass sie eine Ausbildungsmannschaft ist, der Niederlagen zu verzeihen sind. Genug Gelegenheiten zum Verzeihen haben die Altonaer als eine Art Werder Bremen der Oberliga ihren Fans jedenfalls geboten.

Während der Gegentore für Altona einfach zu viele sind, um ihnen irgendwie positiv zu begegnen, freute sich Condor-Coach Meik Ehlert über den Treffer, den Pinnebergs Nikola Maksimovic seiner Elf quasi mit dem Schlusspfiff einschenkte. Aus der 2:0-Führung der Raubvögel wurde so ein 2:1-Heimsieg, der Ehlert die Zu-Null-Siegprämie eines Kasten Bieres ersparte. Pinneberg-Trainer Michael Fischer nahm’s nicht ganz so leicht: „Hier haben einige Spieler eine Leistung abgerufen, da wäre meine Frau nicht schlechter gewesen.“ Das wiederum hoffen wir, denn sonst steht gemessen an der Leistung zahlreicher VfL-Kicker im Hause Fischer ein Ehestreit an, in dem wir uns eigentlich nur auf die Seite der werten Gemahlin schlagen könnten.

Das war von der Fischer-Elf jedenfalls gar kein „good Job“. Bei unserer nächsten Flughafenkontrolle werden wir bestimmt nicht mit Pinnebergern verwechselt, in welcher Sprache auch immer. Dass es mit dem Englischen so eine Sache ist, musste Billstedts Trainer Wolfgang „Carrot“ Krause leidvoll erfahren, als er eine Schiedsrichterentscheidung mit der beliebten angelsächsischen Vokabel „Bullshit!“ bedachte. Der anglophone Referee schickte ihn dafür hinter die Absperrungen, und wir fragen uns, ob gegen das hamburgischere „Kuhkacke!“ auch so eine drastische Sanktion erhoben worden wäre. Der Arbeit am Wiederaufstieg wird für Krause hoffentlich leichter als der Turmbau zu Babel.

Krause hatte einigen Grund zur Aufregung, denn seine Kicker boten gegen den Meisterschaftskandidaten Curslack-Neuengamme eine passable Leistung, verloren jedoch nach eigener Führung noch 1:2. Vor allem, weil Sven Möller nach der Absage vom FC St. Pauli für den neuen Tabellenzweiten zweimal einnetzte – das waren übrigens zwei Treffer mehr, als St. Paulis erste und zweite Mannschaft am Sonntag zusammen erzielten.

Aber für diese beiden Teams ist die Saison ja auch praktisch beendet. Curslack-Neuengamme hingegen muss sich langsam überlegen, ob die eigenen Deiche breit und stabil genug sind, um eine Meisterehrung auszuhalten. Deichprüfzeit-Deadline ist der 25. Mai, wenn die Vierländer beim SC Victoria zum möglichen Meisterschaftsfinale antreten.

Das Rennen ist fast schon gelaufen, „the race is almost run“, singt David McWilliams in „The days of Pearly Spencer” ( http://www.myvideo.de/watch/6748730/David_McWilliams_The_Days_Of_Pearly_Spencer). Da hat er ganz schön Unrecht: Die Oberliga bleibt traumhaft, nicht Real.


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