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29.10.2012
Rückblick: Getrennt siegen, vereint marschieren von Folke Havekost



Unter den vielen Aussagen, die Franz Beckenbauer in seinem Leben getroffen hat, ist bislang nur eine zur Oberliga Hamburg überliefert. „Gute Freunde kann niemand trennen“, sang Beckenbauer 1966 und blickte damit schlappe 46 Jahre voraus. Die Weisheit eines anderen Kaisers haben der FC Elmshorn und Buchholz 08 einfach mal umgedreht. „Getrennt marschieren, vereint siegen“, hatte Napoléon seinen Armeen empfohlen. „Getrennt siegen, vereint marschieren“, lautet dagegen das Motto des Spitzenduos Elmshorn/Buchholz, das sich zum wiederholten Male die Tabellenführung teilt. Zusammengeschweißt vielleicht auch durch das gemeinsame Schicksal, zu einer Meisterehrung im Hamburger Rathaus die Marathondistanz von „über 35 Kilometer(n)“ zurücklegen zu müssen, wie Fußballlandvermesser Peter Strahl an anderer Stelle ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=4965) herausgearbeitet hat.

Elmshorns 2:0 in Schnelsen sah höchst souverän aus. In der ersten Halbzeit schon leicht besser, schlugen die Holsteiner in Überzahl nach dem Seitenwechsel zweimal zu – Merkmal sowohl ihrer Qualität als auch ihrer offensiven Ausrichtung. FCE-Trainer Achim Hollerieth sah sogar fünf Angreifer in seinem Team, und die betagteren unter den 275 Zuschauern wandelten schon den berühmten Satz von Walter Jens über die Eimsbütteler Angriffsreihe der 1930er Jahre ab: „Ziller, Reibe, Jeske, Lüneburg, Ude – wenn ich die letzte Köllnflocke gegessen habe, werde ich den Elmshorner Sturm noch aufzählen können.“

Buchholz gewann auch 2:0, immerhin bei Barmbek-Uhlenhorst, das den Elmshornern ja immerhin ihre einzige Saisonniederlage zugefügt hatte. Es war nicht ganz so kunstvoll wieder Elmshorner Sieg, sondern laut Buchholz-Trainer Thomas Titze „ein reines Kampfspiel“. Mit der schnellen Führung durch einen Gillich-Kopfball im Rücken ließen sich die Nordheidjer bis kurz vor Schluss Zeit, um mit einem Foulelfmeter-Treffer von Buzhala zu Elmshorn aufzuschließen.

Erster Verfolger der Doppelspitze ist indes Curslack-Neuengamme, das seinen zweiten Auswärtssieg feierte. Das Spiel der Henke-Elf in Meiendorf bot fast alles: Erst strahlenden Spätherbstsonnenschein, dann schattige Endersthalbzeitphasen, schließlich leichte Schnee- und Hagelschauer, die die zweite Spielhälfte einläuteten. Als ob Petrus am Sonnabendnachmittag vor der Zeitumstellung gesagt hätte: Okay, ihr klaut mir bald eine Stunde, aber dafür zeige ich euch nochmal, was ich alles drauf habe. Seine Kollegin Fortuna meinte es nicht so gut mit den Meiendorfern, und das namenlose höhere Wesen, das für die Torvergabe zuständig ist, erschien Lennard Bahn noch einer knappen Stunde als ein rechter Vollpfosten. Von dort prallte Bahns Schuss jedenfalls ab, und kurz darauf traf Marco Theetz auf der Gegenseite zum 1:0-Sieg der Curslacker. Dass Curslack-Coach Torsten Henke von einem „insgesamt glücklichen Sieg“ sprach, tröstet die auf einen Abstiegsplatz gerutschten Meiendorfer kaum.

Bislang war das 2:2 der Meiendorfer gegen Pinneberg das torärmste Spiel an der B 75 gewesen, da musste ein Ein-Tore-Spiel reichlich unspektakulär erscheinen. Nicht nur aufgrund des Torminusrekords sang Rainer Becker, Barmbek zwischenzeitlich und nicht zu Unrecht: „Ohne Paloma ist hier gar nichts los.“ Da ahnte der Taubenoberfan vielleicht schon, dass sein Klub am nächsten Vormittag tatsächlich einiges zu bieten hatte. Mit dem 3:1 gegen Niendorf gelang dem USC Paloma ein eminent wichtiger Sieg im Abstiegskampf – aus dem sich die Gäste wiederum nicht verabschieden konnten. Kurz nachdem sie auf 1:2 verkürzt hatten, kassierten die Niendorfer zwei Platzverweise und schmälerten ihre Hoffnungen auf einen Punktgewinn damit drastisch. Fast scheint es, als hätte der NTSV nach den letzten Erfolgen ein wenig Skrupel gehabt, dass Abstiegsgespenst endgültig in die gelbe Tonne zu entsorgen, die NTSV-Coach Frank Hüllmann im Andenken an seine acht Paloma-Jahre neben seine Bank gestellt bekommen hatte.

In Altona war auch ohne Paloma (und sogar ohne Rainer Becker, Barmbek) einiges los. Bis zur Nachspielzeit dauerte es, ehe der eingewechselte Sidiki Straub mit seinem Kopfballtor zum 3:3 dafür sorgte, dass der AFC zuhause weiterhin ungeschlagen bleibt. „Wir hatten das Spiel ganz gut im Griff, aber haben Altona durch komische Tore immer wieder aufgebaut“, klagte Condor-Trainer Meik Ehlert. Dass seine Elf die erste war, die an der Adolf-Jäger-Kampfbahn den Gastgeber über weite Strecken dominiert hatte, war schließlich doch nur einen Zähler wert.

Der VfL Pinneberg teilte Condors Schicksal, nach einer Zwei-Tore-Führung mit nur einem Punkt die Heimreise anzutreten. Sören Badermann hatte eine 2:0-Halbzeitführung in Bergedorf herausgeschossen, doch ein umstrittener indirekter Freistoß wegen eines Rückpasses zum Torwart im VfL-Strafraum („Das erinnerte an HSV – Bayern 2001“, meinte Pinnebergs Trainer Michael Fischer) brachte Bergedorf zurück ins Spiel, weil Jeremejevas zum 1:2 traf und Kunath den Ausgleich nachlegte. Die Elstern könnten mit diesem 2:2 nun sogar Vorletzter sein, wenn sie ihre Punkte aus dem 2:1 gegen Halstenbek-Rellingen behielten bzw. wiederbekämen, was am Mittwoch vorm Sportgericht verhandelt wird. Dann würde die Rote Laterne zum SV Lurup wandern, der in Halstenbek trotz einstündigen Überzahlspiels 0:1 verlor – schon die achte Niederlage in Folge für den Aufsteiger.

Sieben Niederlagen in Folge hatte der SC Vier- und Marschlande bei Auswärtsspielen kassiert. Angesichts des Umstands, dass die Vierländer bislang sieben Auswärtsfahrten absolviert hatten, ließ sich auch sagen: in der Fremde gab’s nichts zu holen. Gab – denn beim Bramfelder SV beendete die Scherner-Elf ihre Negativserie auf erstaunliche Art und Weise mit einem ungefährdeten 3:1-Erfolg. Während die Vierländer somit zum ersten Mal mit Gutelaunemusik die Heimfahrt antraten, verlor der Bramfelder SV zum ersten Mal ein Spiel, in das er als Favorit gegangen war.

Noch etwas souveräner als die Vierländer tritt derzeit Eintracht Norderstedt auf. Erinnert sich noch jemand an die 1:3-Niederlage in Curslack am 29. September? Das 4:1 in Rugenbergen war der vierte Eintracht-Sieg in Folge, damit hat sich das Seeliger-Team schon auf Platz fünf geschraubt. Gegen das gemeinsame Marschieren von Elmshorn und Buchholz dürfte aber auch die Eintracht nichts ausrichten können. Oder doch? Ihre Heimstätte liegt gute 20 Kilometer vom Hamburger Rathaus entfernt, aber in Sachen Erfahrung macht den Norderstedtern niemand etwas vor. Das war in Bönningstedt zu beobachten: Eine Viertelstunde vor Schluss ging der junge Eintracht Oldie Jürgen Tunjic vom Feld, bei dessen Geburt Franz Beckenbauer noch ein Bayern-Trikot über den Rasen trug. Für ihn kam der erfahrene Eintracht-Oldie Oliver Hirschlein, der, da sind wir uns sicher, seine ersten Lektionen an der Taktiktafel noch von Napoléon erhalten hat.


P.S.: hafo-User "spundbuddel" hat in unserem Forum völlig zu Recht darauf hingewiesen, dass das - von Elmshorn und Buchholz vermeintlich abgewandelte - Zitat "Getrennt marschieren, vereint siegen" nicht von Napoleon, sondern von Helmuth von Moltke stammt. Der, das würden wir beschwören, niemals irgendeine Art von Kaiser war. Die Verantwortung für diesen Fauxpas liegt allein beim Schreiber des Rückblicks. Buchholz 08 und der FC Elmshorn bleiben allein (bzw. gemeinsam?) verantwortlich für ihre hervorragenden Leistungen.

An dieser Stelle noch einmal die entscheidenden Passagen aus spundbuddels Forums-Beitrag:

Das geflügelte Wort "Getrennt marschieren, vereint schlagen", welches Du hier abwandelst, geht leider nicht auf Napoleon zurück (und zwar weder auf I. noch auf III.), sondern auf den preußischen Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke. Er beschrieb damit seine Strategie für den Feldzug in Böhmen im Jahr 1866, der in der Schlacht bei Königgrätz seinen Abschluß fand. Wie Du weißt, beendete diese die österreichische Herrschaft im Herzogtum Holstein, weshalb mein Lieblingsverein (der AFC) sich 1893 in den Farben des deutschen Kaiserreiches kleiden konnte und nicht das schlichtere (wiewohl auch hanseatische) Rot-Weiß, oder gar das habsburgische Gelb-Schwarz (wie der letzte Gegner Condor) hätte wählen müssen... und das finde ich sehr gut so!
Natürlich hatte Napoleon (I.) auch eine Reihe schöner Bonmots, die man immer gerne zitieren kann. Für den Fußball eignet sich wohl sein herbergereskes "Die Entscheidung fällt im Zentrum" besonders gut. Sein vielzitiertes Urteil über seinen Aussenminister Talleyrand ("Sie sind Scheiße in einem Seidenstrumpf") wäre wohl eher eine schöne Beleidigung vom Spielfeldrand (evtl. für den Schiedsrichter), ist aber wegen der über die Jahrhunderte veränderten Mode nicht mehr ganz up to date.


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