11.11.2025 Vorschau: Hinrunden-Finale in der „GOL“ von Andreas Killat
Kinder, wie die Zeit vergeht. Gefühlt hat die 81. Saison in Hamburgs höchster Amateurliga doch gerade erst begonnen – und schon endet an diesem Wochenende die Hinrunde (17. Spieltag). Beste Chancen auf die „Herbstmeisterschaft“ hat dabei die Billwerder Eisenbahn (ETSV). Mit einem Sieg am Sonntag in der Nordheide wäre der Rose-Elf der „Titel“ nicht mehr zu nehmen.
Am anderen Ende der Tabelle wandelt Aufsteiger Curslack auf Lurups Spuren. Vor knapp zehn Jahren (Saison 2015/16) machte der ehemalige Drittligist SV Lurup (Oberliga Nord) bekanntlich reichlich Schlagzeilen und brach sämtliche Negativrekorde. Die zahlreichen (zum Teil zweistelligen) Niederlagen sind sicher noch vielen Freunden des Amateurfußballs in Erinnerung ( http://www.hafo.de/tabellenarchiv.php?action=program&file=hhoberliga1516.l98&selteam=2). Und ausgerechnet die Vierländer, dieser seriös geführte Klub mit zahlreichen sympathischen Funktionären und Spielern (und damit überhaupt nicht mit dem damaligen Chaos-SVL zu vergleichen), sorgen nun für Erinnerungen an diese Zeit. Mit aktuell 81 (!) Gegentoren liegt der SVCN nur unweit von Lurups damaliger Negativmarke (nach dem 16. Spieltag) von 95 entfernt. Allein in den letzten vier Partien kassierte die Poschmann-Elf dabei unfassbare 30 Gegentore (1:6, 1:8, 1:9, 3:7). Ob sich dieser „Deichbruch“ kurzfristig stoppen bzw. beheben lässt?
Harksheider Paukenschläge! Erst das (fast schon sensationelle) 2:2 gegen Dassendorf, dann der 7:3-Kantersieg auswärts in Curslack! „Ja, is‘ denn scho‘ Weihnachten?“, dürfte sich TuRa-Coach Jörg Schwarzer (in Anlehnung an den „Kaiser“) gefreut haben. Sollte jetzt noch gegen den Aufsteiger nachgelegt werden können, wäre die Norderstedter Glückseligkeit perfekt. „So ist Fußball“ meinte BVB-Coach Niko Kovac nachdem er beim HSV in der Nachspielzeit noch das 1:1 kassiert hatte. „Ein paar Tage vorher waren noch wir die Glücklichen mit dem 1:0 gegen Köln in der 96. Minute“. Und genau so dürfte es nun wohl HT-Coach Erdinc Örün gegangen sein. Erst in der „Overtime“ das 3:3 in Billstedt markiert, jetzt der späte Nackenschlag zum 1:1 gegen Sasel. Angesichts der kommenden Gegner (TuRa, Tesla, HEBC) könnte der bärenstarke Aufsteiger zur Winterpause bei über 30 Punkten stehen. HAFO-Tipp: Happy X-Mas für beide! Mit einem 2:2 können sicher alle ganz gut leben
Schiedsrichter: Florian Schwarze (MSV Hamburg)
SC Victoria (4.) vs. FC Teutonia 05 (6.) – Freitag, 19:30 Uhr (letzte Saison: ---)
Stadion Hoheluft, Lokstedter Steindamm 87, 22529 Hamburg
Früh zurückgelegen (7.), spät zugeschlagen (85.). Mit dem 1:1 beim FC Süderelbe endete die stolze Serie von sieben (!) Auswärtssiegen am Stück für den Hamburger Rekordmeister. Trotzdem natürlich immer noch eine beeindruckende Leistung. Mit den beiden Heimspielen binnen einer Woche (T05, HR) kann sich die Bernhardt-Elf nun weiter ganz oben „festbeißen“. „Die Bäume wachsen eben doch nicht in den Himmel“, so dürfte das Fazit von T05-Coach Mehdi Madani nach dem etwas ernüchternden 1:4 gegen Niendorf ausgefallen sein. Doch wirklich überraschend kam die Niederlage eigentlich nicht – jedenfalls nicht für Statistiker. Denn seit dem 8. Spieltag lautet die Teutonen-Bilanz immer im Wechsel: S-N-S-N-S-N-S-N. Das verspricht für den Auftritt an der Hoheluft also einiges. HAFO-Tipp: Jede „Serie“ hat einmal ein Ende: Erstmals in dieser Saison verliert Teutonia zwei Spiele in Folge: 3:1 für den SCV.
Schiedsrichter: Thomas Bauer (Rahlstedter SC)
HEBC (12.) vs. TuS Dassendorf (3.) – Sonntag, 10:45 Uhr (letzte Saison: 1:1/0:3)
Reinmüller, Tornquiststr. 79, 20259 Hamburg
„Es fing scheiße an und hörte scheiße auf“, haderte HEBC-Coach Philipp Obloch nach der 0:4-Pleite beim Spitzenreiter ETSV. „Nach einer Viertelstunde war das Spiel bereits durch“, beklagte der 47jährige den 0:2-Rückstand (15.) nach zwei schweren Abwehrpatzern. Nach zuletzt zwei Niederlagen (2:8 Tore) fordert der Reinmüller-Chef: „Es ist jetzt unsere verdammte Pflicht, die Arschbacken zusammenzukneifen und im Training gut zu arbeiten“. „Unsere „zu Null-Mentalität" war endlich wieder da“, war TuS-Coach Özden Kocadal nach dem knappen und eher mühsamen 1:0 gegen Tesla dank guter Defensivarbeit nicht völlig unzufrieden. Die Rückkehr an den Reinmüller dürfte für den 41jährigen ein ganz besonderes Erlebnis werden. Ob es auch ein besonderes Ergebnis wird, bleibt abzuwarten. HAFO-Tipp: Trotz zusammengekniffener Gesäßhälften: 1:4
Schiedsrichter: Sandro Birkenhof (SC Eilbek)
FC Türkiye (16.) vs. USC Paloma (5.) – Sonntag, 13:00 Uhr (letzte Saison: 0:0/2:4)
Heinrich-Gross-Str. 90, 21107 Hamburg
Nach drei Niederlagen in Folge (1:9 Tore) tat der Punktgewinn für den FC Türkiye beim 3:3 in Halstenbek sichtlich gut. Coach Tolga Odabas hatte dabei ein „goldenes Händchen“, denn der nach gut einer Stunde eingewechselte Vitor Cadilhe Branco sorgte mit seinem Doppelpack (78./84.) für das Ende der Negativserie. Bis zur Winterpause haben die Wilhelmsburger noch vier Heimspiele (USC, B08, NTSV, T05). Die Chance, auf einem Nichtabstiegsplatz zu überwintern, ist also da. „Das war unsere beste Saisonleistung“, jubelte USC-Coach Marius Nitsch nach dem 5:0-Kantersieg gegen „Angstgegner“ Buchholz (es war erst der zweite Heimsieg gegen den TSV in den letzten 60 Jahren). Durch den siebten Heimsieg in Serie (nur das Auftaktspiel gegen Niendorf ging verloren) kletterten die „Tauben“ in der Heimtabelle auf Platz 1 (!). HAFO-Tipp: Auswärts ist Paloma nur die Hälfte wert (nur ein Sieg in sieben Partien). Aber Türkiye reißt zu Hause auch keine Bäume aus: 1:1
Der NTSV ist wieder da! Nur 5 Tage nach dem 3:1 gegen Süderelbe legte die Farhadi-Elf ein beachtliches 4:1 (!) bei Teutonia nach. Jetzt folgen binnen sieben Tagen zwei Heimspiele (HR, Paloma) und damit die Chance, „die ewige Achterbahnfahrt“ (O-Ton Farhadi) zu beenden – und im Kampf um Platz 5 oder 6 wieder kräftig mitzumischen. Das war bitter für den neuen (alten) Interims-Trainer Dominik Lange: Trotz 3:1-Führung (bis zur 78. Minute) reichte es am Ende nur zu einem 3:3 gegen Türkiye. Nach zehn (!) Niederlagen in Folge ist der Punktgewinn sicher gut für die Moral, in der Tabelle bzw. im Abstiegskampf hilft er allerdings nicht wirklich weiter. Bis zur Winterpause muss HR noch viermal auswärts ran (und hat nur die beiden Heimspiele gegen Paloma und Billstedt). HAFO-Tipp: Auf Kunstrasen hat HR keine Chance: 4:1
„Von Nr. 1 bis 11 hatte keiner Oberliganiveau“, attestierte TSV-Coach Christoph Behrens seinem Team nach der 0:5-Klatsche in Barmbek. „Mit dem Ergebnis waren wir ehrlicherweise noch gut bedient“. Doch jetzt kommt zum Glück der „Lieblingsgegner“. Denn gegen den Tabellenführer konnte der „Heide-Express“ letzte Saison tatsächlich beide Partien gewinnen. „4:0 gewonnen, wieder drei Punkte mehr auf dem Konto, Tabellenführer – so kann‘s weitergehen“, strahlte ETSV-Coach Jan-Philipp Rose nach dem glatten Erfolg gegen HEBC. Doch acht ungeschlagene Partien in Folge (6-2-0) sind dem 39jährigen noch lange nicht genug: „Wichtig ist, diesen Spirit mitzunehmen und die restlichen Spiele in diesem Jahr konzentriert und mit vollem Fokus anzugehen“. In den nächsten beiden Auswärtsspielen auf Rasen (Buchholz, Dassendorf) wird sich zeigen, ob die „Eisenbahner“ einer ungefährdeten Meisterschaft entgegensteuern, oder es (selbst) nochmal spannend machen. HAFO-Tipp: Der ETSV holt sich die Herbstmeisterschaft: 2:4
Schiedsrichter: Marvin Repke (HTB)
FK Nikola Tesla (15.) vs. SV Curslack-Neuengamme (18.) – Sonntag, 14:30 Uhr (letzte Saison: ---)
Vorhornweg 1, 22547 Hamburg
„Zu Beginn waren wir leider etwas zu passiv, aber nach der Pause haben wir richtig gut dagegengehalten“, war Tesla-Coach Nils Hachmann nach der knappen 0:1-Niederlage in Dassendorf durchaus zufrieden. „Darauf können wir aufbauen“. Mit einem Erfolg gegen den Tabellenletzten könnte sich der Aufsteiger ein ordentliches Polster auf die (direkten) Abstiegsränge verschaffen. „Unserem Trainer-Team kann ich absolut nichts vorwerfen“, so CN-Manager Torsten Henke, „sie betreiben einen wahnsinnigen Aufwand, besser geht es nicht. Das ist vorbildlich. Was im Mai noch alles gut war, kann jetzt nicht alles schlecht sein“. Allerdings ist die Vielzahl der Gegentore inzwischen mehr als bedenklich. Gegen Harksheide wähnte man sich vor der Partie „auf Augenhöhe“ – verlor aber erneut desaströs mit 3:7 (!). Mit 81 Gegentoren nach 16 Partien liegt man eher mit dem SV Lurup auf Augenhöhe, die in der Spielzeit 2015/16 den All-Time-Negativrekord aufstellten (damals nach dem 16. Spieltag 95 Gegentore, am Ende sogar 252). HAFO-Tipp: Leichtes Spiel für Tesla im Duell der Aufsteiger: 5:1
Schiedsrichter: Henry Wagner (GW Eimsbüttel)
TSV Sasel (8.) vs. ETV (2.) – Sonntag, 15:00 Uhr (letzte Saison: 1:4/2:4)
Saseler Parkweg 14, 22393 Hamburg
Ajkic, immer wieder Ajkic. Torjäger Selim Ajkic ist sozusagen die personifizierte Lebensversicherung des TSV, markierte mit dem 1:1 bei HT 16 (ganz tief in der Nachspielzeit) schon seinen 20 (!) Saisontreffer und rettete der Ramelow-Elf einen wichtigen Zähler. Das Duell gegen den ETV gab es übrigens auch schon letzte Saison am 17./34. Spieltag. „Es ist einfach schön, zu sehen, dass wir es geschafft haben, Qualität in der Breite des Kaders zu entwickeln. Die Einwechselspieler haben einen richtig krassen Impact“, freute sich ETV-Coach Can Schultz nach dem 4:1-Erfolg gegen Billstedt vor allem über das Tor von Gabriel Baldé (18), dem jüngeren Bruder von HSV-Profi Fabio Baldé. Nach vier Siegen in Folge (15:4 Tore) ist der ETV wieder voll auf Kurs. HAFO-Tipp: In den letzten drei Heimspielen erzielte der TSV satte 19 (!) Tore. Diesen Schnitt können die Gastgeber diesmal nicht ganz halten: 2:4
Schiedsrichter: Sören Wilhelm (GW Harburg)
SC V/W 04 Billstedt (11.) vs. FC Süderelbe (9.) – Sonntag, 15:00 Uhr (letzte Saison: 5:3/2:3)
Öjendorfer Weg 80, 22119 Hamburg
„Wir haben fast ausschließlich durch individuelle Fehler verloren“, kritisierte V/W-Coach Ümit Taytanli das Defensivverhalten seiner Truppe nach dem 1:4 beim ETV, wo es schon nach knapp einer halben Stunde 0:3 gestanden hatte. „Wenn du den Anspruch hast, Oberliga-Spieler zu sein, dann darfst du nicht so viele Fehler machen“. Nach dem 1:3 in Niendorf und viel internem „Beef“ (FCS-Coach Stefan Arlt: „Wichtig ist, dass sich auch mal die Meinung gesagt wird“) waren die „Kiesbargler“ gegen Vicky auf dem besten Weg, alles vergessen zu machen, kassierten aber kurz vor Schluss noch den 1:1-Ausgleich. HAFO-Tipp: Beide Teams machen vorne ordentlich „Beef“: 3:3
Schiedsrichter: Mark Niklas Späth (VfL Lohbrügge)
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