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01.08.2016
Rein oder nicht rein, das ist hier die Frage von Folke Havekost



Starke Nerven und eine gute Portion Gelassenheit können helfen, wenn’s nach langer Vorbereitung drauf an kommt. „Readiness is all“, sagte einst Hamlet: „Bereit sein ist alles.“ Der zweifelnde Prinz bereitete sich da gerade auf ein Gefecht mit Laertes vor. Ein Gegner, der keine Kabinenansprache mehr brauchte, nachdem Hamlet seinen Vater Polonius erdolcht und seine Schwester Ophelia in Wahnsinn und Suizid getrieben hatte. Schwierigkeitsgrad knapp oberhalb des Oberliga-Auftakts, würden wir meinen, obwohl Vergleiche zwischen den Ligen ja meistens hinken.

Und was sagt da der „Prince of Denmarke“ zu seinem Getreuen Horatio, der ihm vorschlägt, den Kampf abzusagen? „Die Vorsehung waltet selbst im Fall eines Sperlings. Da niemand weiß, was er verlässt, was bedeutet es, wenn er’s früh verlässt. Lass sein!“ Hamlet meinte wohl eher die irdische Existenz als solche, die Parallelen zur fußballerischen Saisonvorbereitung liegen aber auf der Hand. Nicht zuletzt, weil die dänischen Nachfahren 1992 mit dem Motto „Lass es laufen, nimm’s, wie’s kommt“ die Europameisterschaftstrophäe nach Helsingör brachten, obwohl es lange schien, als habe die Vorsehung sie zu Urlaubern auserkoren.

Hamlet 1602, Danish Dynamite 1992, der FC Türkiye 2016 – Lehrstücke im Überkommen des Zweifels. Denn wer nach schwächelnder Vorbereitung zum Auftakt nach nur einer Minute einen Elfmeter gegen sich bekommt, der darf schon einige Sekunden daran zweifeln, ob die Saison unter einem guten Stern steht. „In der Vorbereitung hat es an allen Ecken gehapert“, berichtete Türkiyes Spielmacher Sascha de la Cuesta. Und dann auch noch das: Bilyal Mustafov klammerte Ivan Sa Borges Dju, Schiedrichter Adrian Höhns zeigte auf den Punkt: Barmbek-Uhlenhorst hätte früh in Führung gehen können, doch Samuel Hosseini setzte die Kugel an den Pfosten. Nur fünf Minuten später entklammerte sich Mustafov von seiner nur scheinbaren Rolle als Unglücksrabe und köpfte einen Eckball von de la Cuesta zum 1:0 ins Netz. Der Auftakt zu einer Demontage des Vizemeisters, der den Grandplatz an der Landesgrenze als 0:4-Verlierer verließ.
( http://radiohamburg.fussifreunde.de/artikel/grand-demontage-tuerkiyes-ballkuenstler-entzaubern-bu/)

An 4:0-Auftaktsiege kann sich Türkiye gern gewöhnen, schaffte der damalige Neuling vor Jahresfrist doch auch schon ein 4:0 gegen Lurup. Damals reichte es zur Tabellenführung, diesmal „nur“ zu Platz drei – weil die Oberliga-Kicker nach der Sommerpause sofort richtig aufdrehten und in neun Begegnungen gleich 39 Treffer und einige deutliche Ergebnisse produzierten.

Zum Beispiel in Pinneberg, womit nach 43 Minuten beim Stand von 0:0 gegen Aufsteiger Osdorf wohl niemand gerechnet hätte. Aber wer hätte denn mit Portugal als Europameister gerechnet? Vielleicht das Nachtfalterchen, das als erstes tröstend auf die Stirn des verletzten Cristiano Ronaldo flatterte. Aber sonst? Gehen die Gewissheiten doch nur vorbei. Bei der EM zum Beispiel am 2. Juli der Glaube an sichere deutsche Elfmeterschützen: Müller, Özil, Schweinsteiger ... gleich drei Fehlschüsse waren mehr, als bisher in den gesammelten Alpträumen von Uli Hoeneß und Uli Stielike zusammen auftauchten.

Obwohl die DFB-Elf ihr Viertelfinale gegen Italien noch gewann, waren sich die Experten sicher, dass die Burleske in Bordeaux weitreichende Folgen haben würde. Und siehe da, nach Hosseini am Sonnabend verschoss Osdorfs Antonio Ude am Sonntag schon den zweiten Strafstoß der noch jungen Saison. „Elfer, nein danke!“, heißt die jüngste Ausformung der „German angst“, die Mensch und Tier in Furcht vereint: Sogar die Schwalben, sagt man, meiden inzwischen den Tiefflug über Hamburger Sportplätze.

Osdorfs Routinier Ude unterlief das Missgeschick vom ominösen Punkt in jener Minute 43 in Pinneberg. Norman Baese, Pinnebergs Neuer, schnappte such den Schuss und ließ aus Osdorf damit fürs Erste auch alle Aufstiegseuphorie entweichen. „Durch den gehaltenen Elfmeter konnten wir in der Kabine in aller Ruhe ansprechen, was besser laufen muss“, schilderte Pinnebergs Trainer Thorben Reibe.

Mit der Ruhe war es in der zweiten Hälfte schnell vorbei: Flemming Lüneburg, der den Strafstoß gegen seine Elf verschuldet hatte, schoss in der 48. Minute das 1:0. Rechnet man die Halbzeitpause heraus, waren es wie bei Mustafov nur fünf Minuten, die zwischen dem potenziellen „0:1 verschuldet“ und dem tatsächlichen „1:0 geschossen“ lagen. Wie Türkiye spielte sich auch Pinneberg in einen Rausch, fertigte die Osdorfer Gäste bei ihrer Oberliga-Premiere schließlich mit 6:1 ab, sicherte sich damit die Tabellenführung – und verwandelte auch noch einen Strafstoß! Kevin Koyro, aus der einstigen Fußballhochburg Uetersen gekommen, traf souverän zum 4:1-Zwischenstand.
( http://www.abendblatt.de/region/pinneberg/sport_137/article207974745/Baese-pariert-Elfer-dann-faehrt-der-VfL-seinen-6-1-Sieg-ein.html)

Der zweite erfolgreiche Strafstoßschütze des Wochenendes war Condors Alexander Krohn, der mit seinem Innemitte-Elfer nach Neeskens-Art den Schlusspunkt zum 3:0-Sieg der Raubvögel gegen Halstenbek-Rellingen setzte. Während sich Condor-Coach Christian Woike über seine „Super-Jungs“ im Allgemeinen und im Besonderen über den „17. Frühling“ seines Starttorschützen Carlos Flores freute, nahm die HR-Crew die Pleite gelassen: „In der Findungsphase kannst du auch mal 3:0 verlieren“, beschwichtigte Coach Thomas Bliemeister, den wir uns übrigens auch gut auf der Bühne als Hamlet vorstellen könnten.
( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5899)

Nach drei Kantersiegen nun erstmal zu einem Unentschieden: Über 1600 Zuschauer sahen am Freitagabend die Saisoneröffnung bei Altona 93. Und viele neue Spieler, besonders auf Altonaer Seite. Es war fast eine Elf der Namenlosen, die dem Meister aus Dassendorf ein 2:2 abrang. Nur bei Chris Pfeifer, Jakob Sachs und Nick Brisevac stand auf dem Rücken der gleiche Name wie im Personalausweis. Neu-Keeper Tobias Grubba trug das Trikot seines Kollegen Joshua du Preez, der sich mit Südafrika gerade aufs olympische Fußballturnier vorbereitet. Und die sieben anderen Kicker hatten die Namenszeile auf ihrem Trikot mit Tapeband überklebt. Tape-Trikot statt Tiki-Taka: Auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn könnte die Weltpremiere des 3-7-1-Systems stattgefunden haben.

Die Meinungen nach Schlusspfiff gingen weit auseinander, ob dies nun das beste Auftaktspiel seit Jahren (hohes Tempo, spielstarke Teams mit unterschiedlicher Taktik, Brisevac-Traumtor!) oder ein müder Aufgalopp der beiden Titelfavoriten (drei von vier Toren nach krassen Abwehrfehlern, einige Abstimmungsprobleme der Neuzugänge, dann auch noch Regen!) gewesen war.

Wir schließen uns da Andreas Killat („Ein feiner Auftakt“) an. Widersprechen auch nicht dem vereinslosen Zuschauer Benjamin Lipke („In der ersten Hälfte war Dassendorf besser, in der zweiten wir“), der auch nach seinem Aus noch zu Altona hält. Freuen uns über das Oberliga-Tor des Monats Juli durch Pablo Kunter und Nick Brisevac, der den Ball nach doppeltem Doppelpass zum 2:1-Zwischenstand ins Netz spitzelte. Und glauben auch, dass Dassendorfs Titel-Quadrupel nach dem Auftritt in Altona nicht weniger wahrscheinlich geworden ist.
( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5896)

Oder hat der Wandsbeker TSV Concordia etwas dagegen? Bisher hatten wir „Cordi“ nur als Regionalligaaufstiegsrundenqualifikationskonkurrent von Altona 93 auf dem Zettel, beim sensationellen 6:2 gegen den SC Victoria demonstrierte die Elf von Aki Cholevas aber durchaus die Frühreife eines Meisters. „Das war nur ein Spiel, nur drei Punkte“, blieb der Cordi-Coach nach dem Schützenfest auf dem Boden – übrigens das erste Mal in diesem Jahrtausend, dass „Vicky“ in der höchsten Hamburger Spielklasse mehr als fünf Buden gegen sich verzeichnete. Zuletzt war dies dem späteren Meister Dassendorf im November 1998 gelungen ...

Nachdem der überragende Bazier Sharifi mit zwei Treffern den Sieg sichergestellt hatte, konnte sogar der gerade von Victoria zu den Concorden gewechselte Kevin Zschimmer noch ein Tor zum Kantersieg beisteuern. Wegen des Ablenkungsfaktors Hochzeit war Zschimmer erst spät eingewechselt worden, und braucht er für künftige Feiern noch aufopferungsvolle Servicekräfte, muss er sich nur im Mannschaftskreis umsehen: „Gefühlt sind wir 50 Kilometer mehr gelaufen als Victoria“, kalkulierte der starke Vorbereiter Timo Stegmann. ( http://www.mopo.de/sport/lokalsport/tsv-concordia---sc-victoria-6-2--sharifi-zerlegt-vicky-24482340)

Neben solchen Paukenschlägen war es für die übrigen Oberliga-Akteure schwierig, sich Gehör zu verschaffen. Der SV Rugenbergen drehte ein 0:1 zum 2:1 gegen Süderelbe, ein „Arbeitssieg“, wie Rugenbergen-Coach Ralf Palapies befand. Da sich die Ereignisse in der Schlussphase nicht gerade überschlugen, hatte Wolfgang Helm genug Zeit, den potenziellen Stundenlohn des spät eingewechselten Dennis Schultz auszurechnen: Er kam auf 60.000 Euro. Da lässt sich ein Sieg doch auch mal erarbeiten ...
( http://www.abendblatt.de/region/pinneberg/sport_137/article207973067/Riesenfreude-und-Erleichterung.html)

Aufsteiger Wedel drehte ein 0:2 zum 3:2 gegen Buchholz, was durchaus erstaunte: Erst das Pokalaus trotz Überzahl in Halstenbek, dann zwei Buchholzer Treffer in den ersten neun Minuten. Fast so, als mochten die Wedeler Kicker ihrem Obmann Walter Zessin nicht widersprechen, der taxiert hatte: „Unser Kader reicht nicht, um uns den Tabellenkeller zu ersparen.“

Mit Eric Agyemang haben die Wedeler nun aber auch einen Zugang, der gewiss nicht zur Kategorie Keller gehört. Der Dreifach-Meister aus Dassendorf leitete mit seinem 1:2 eine Aufholjagd ein, an der er selbst nicht mehr mitwirken konnte. Beim Torschuss verletzte Agyemang sich am Knöchel, zur Inspiration seiner Mitspieler reichte es aber allemal: Was CR7 für Portugal ist, könnte EA11 für Wedel werden.
( http://www.abendblatt.de/region/pinneberg/sport_137/article207974765/3-2-Aufsteiger-Wedel-feiert-ein-umjubeltes-Comeback.html)

Der Buxtehuder SV konnte beim Heim-1:4 gegen Niendorf immerhin den Premieren-Platzverweis der Saison 2016/17 verzeichnen, weil Torschütze Rabil Msalemi beim Stand von 1:2 vor einem Gegenspieler ausspuckte – was Niendorfs 150. Sieg in der Oberliga deutlich erleichterte. „Wir müssen uns in den nächsten Spielen gewaltig steigern“, forderte Buxtehudes Manager René Klawon.
( http://www.abendblatt.de/hamburg/harburg/sport/article207973441/Nur-ein-Sieg-in-fuenf-Oberligaspielen.html)

Der Klub Kosova holte beim recht unspektakulären 0:0 in Curslack den ersten Oberliga-Punkt seiner Vereinsgeschichte, und zumindest für die Gäste war dies spektakulär genug. Trainer Thorsten Beyer befand jedenfalls: „Unsere ABC-Schüler haben schon wie dritte Klasse gespielt, auch wenn es noch ein weiter Weg ist, bis sie irgendwann einmal in der Realschule ankommen.“

Wir sehen ja durchaus ein, dass das Hamburger Schulsystem kompliziert sein kann. Aber da müssen wir doch etwas anders rechnen. Bei weiteren Lernfortschritten in diesem Tempo stünde Kosova in fünf Wochen vor den Abiturprüfungen und zum Saisonende wäre die entscheidende Frage, ob nach einem Blitz-Studium in 112 Semestern die Abschlussarbeit zum Oberliga-Master bereits abgegeben worden ist. Die Möglichkeit einer Promotion stellen wir erstmal beiseite, obwohl Dr. Beyer oder Dr. Galica natürlich gut klingt. Denn mühsam ernährt sich das Njëbrirësh, wie das Eichhörnchen auf Albanisch gerufen wird. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5897)




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