Rahlstedter SC - TuS Dassendorf 2:2 (1:2)
Tore:
1:0 (14.) Facklam
1:1 (29.) Nunes (FE.)
1:2 (36.) Juhl
2:2 (74.) Scholtan
Kleiner subjektiver Bericht aus Dassendorfer Sicht:
Ein Remis, das sich wie eine Niederlage anfühlt!
Dassendorf ging voller Selbstvertrauen in dieses Spiel. Kein Wunder. Denn in allen Pflichtspielen im Jahr 2011 hieß der Sieger immer TuS Dassendorf. Die Mannschaft von Oliver Schweißing ist die Mannschaft der Stunde in der Landesliga Hansa. Trotzdem wusste man, dass das Spiel in Rahlstedt kein Selbstgänger ist. Das Team von Matthias Nagel hat selbst noch eine Chance auf Platz drei und ist als unangenehmer Gegner bekannt.
Dassendorf lief am heutigen Freitagabend ungewohnt ganz in Rot auf; passend zum Spielball! Hatte man hier in Rahlstedt mit plötzlichem Schneefall gerechnet? Schneebedeckt war der Rasen zwar nicht aber dennoch schwer zu bespielen, denn das Geläuft war äußerst uneben. Doch Rahlstedt hatte mit dem schwierigen Untergrund mehr Probleme als Dassendorf, die ähnliche Verhältnisse vom Trainingsplatz gewohnt sind.
In der Anfangsphase neutralisierten sich beide Mannschaften, die ihr Hauptaugenmerk offensichtlich auf eine funktionierende Defensive gerichtet hatten. Torszenen waren in Hälfte eins absolute Mangelware. Trotzdem fielen bis zum Halbzeitpfiff drei Treffer! Den besseren Start erwischte das Heimteam, die in der 14. Minute einen indirekten Freistoß aus 25 Metern zugesprochen bekam. Nach einem kurzen Antippen des Balles schoss Fabian Facklam den Ball an die Unterlatte des Dassendorfer Gehäuses. Von dort aus sprang er auf den Boden und dann wieder in das Feld. Ein Wembley Tor! Und wie schon 1966 so auch heute: der Assistent entschied auf Tor! Ob der Ball nun wirklich in Gänze hinter der Linie war oder nicht, wird sich wohl ebenso wenig wie damals klären lassen. Fakt ist: England wurde seinerzeit Weltmeister und heute stand es nach 14 Minuten 1:0 für Rahlstedt!
Dassendorf brauchte nun einige Zeit, um sich wieder zu berappeln. Man feuerte sich zwar gegenseitig immer wieder an, doch trotzdem gelang es dem Team nicht so schnell, dass Spiel an sich zu reißen.
In der 28. Minute gelang den Gästen dann aber eine starke Balleroberung im Mittelfeld. Gleich darauf wurde Dennis Juhl auf links in Szene gesetzt. Der brachte den Ball dann in die Mitte zu Ricardo Nunes, der während des Abschlusses von seinem Gegenspieler gefoult wurde. Logische Konsequenz, da das Ganze im Strafraum war: Strafstoß! Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte zum 1:1.
Nun war es das Heimteam, das sich geschockt zeigte und die Gäste mehr und mehr ins Spiel kommen ließ. Allerdings gab es über die gesamten 90 Minuten nur wenige längere Spielpassagen, denn Schiedsrichter Alexander Teuscher musste ob der vielen Fouls immer wieder unterbrechen. So auch in der 36. Minute in Rahlstedts Hälfte. Ein Freistoß von der linken Außenseite wurde von Ricardo in den 16er geschlagen und Dennis Juhl schaltete am schnellsten: sein Flugkopfball aus sechs Metern war für den Rahlstedter Schlussmann Lenz nicht zu halten und Dassendorf war nicht nur zurück ins Spiel gekommen sondern hatte das Spiel sogar gedreht. Mit dieser Gästeführung ging es dann auch in die Kabinen.
Die erste Chance nach Wiederanpfiff hatte dann auch Rahlstedts Knipser vom Dienst Scholtan, doch dieses Mal vergab er aus kurzer Distanz. Auf der anderen Seite konnte es Dennis Juhl aus ähnlicher Position in der 55. Minute auch nicht genauer machen.
Das nächste Highlight der Partie war in der 57. Minute die Gelb-Rote Karte für Rahlstedts Kommerowski. Dassendorf hatte jetzt eine gute halbe Stunde in Überzahl. Wie man in Unterzahl kämpft und gewinnt hatte die Mannschaft in letzter Zeit häufiger geübt. Jetzt hieß es aber mit einem Mann mehr das Ergebnis zu verwalten oder sogar noch zu verbessern.
Dassendorf spielte es in der Folgezeit auch gut über die Außen, schaffte es aber nicht, den finalen Pass zu spielen. Allerdings stand die Heimmannschaft in der Defensive sehr ordentlich.
Auch Dassendorfs Defensive stand heute sehr gut. In der 70. Minute allerdings wurde Björn Reimers auf dem falschen Fuss erwischt und Stefan Murrins musste mit einem Foul und auf Kosten einer gelben Karte klären. Dieser eine Fehler blieb ohne Folgen, doch der zweite wurde nur vier Minuten später mit dem Ausgleich bestraft. Einmal im rechten Mittelfeld nicht energisch genug gegen den Ball gearbeitet und ein mustergültiger Ball auf Halbrechts fand in Scholtan einen dankbaren Abnehmer. Der ließ sich nicht zweimal bitten und brachte das Leder an Nico Fabian vorbei ins Netz.
In der 87. Minute hatte Dassendorf dann den schönsten Spielzug vorgetragen: Karim Cisse wurde auf rechts bis zur Grundlinie geschickt. Von dort brachte er den Ball an die Strafraumecke zu Andre Feddern, der den Ball in die Mitte zu Ilker Ceylan brachte. Ilker brauchte nur noch den Fuß hinzuhalten und den Ball eine kleine Richtungsänderung geben und Lenz war erneut geschlagen. Doch zum Entsetzen aller stand da Schiedsrichterassistent Leif Jischkowski mit erhobener Fahne. Jener Assistent -wir erinnern uns- der in der 14. Minute bereits auf Tor für Rahlstedt entschieden hatte. Da kochten die Emotionen auf dem Platz und von der Bank aus kurzfristig hoch. Völlig verständlich und weder beleidigend noch bedrohend. Aber mit Konsequenzen: Oliver Schweißing wurde der Coachingzone verwiesen.
Beide Mannschaften spielten in der Schlussphase voll auf Sieg - ein weiterer Treffer blieb aber aus.
Oliver Schweißing lobte seine Elf dafür, dass sie nach dem frühen Rückstand wieder zurück ins Spiel gefunden haben. Das es hier in Rahlstedt schwer wird, war ihm vorher schon klar, doch das Remis fühlte sich am Ende doch ein wenig wie eine Niederlage an - ein kleiner Rückschlag auf dem Weg zum Relegationsspiel. Allerdings patzte Hamm United zeitgleich gegen Cordi II.
Rahlstedts Trainer Nagel war mit der Moral seiner Mannschaft nach dem Spiel sehr zufrieden, weil man mit 10 Mann noch einmal zurück gekommen war. Er kritisierte allerdings, dass man zuviele Freistöße zugelassen hatte, die die routinierten Spieler von Dassendorf "herausgeholt" hatten.
Beste Spieler: Facklam - Juhl
Stefan K.