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29.08.2016
Rückblick: Überraschungen und Fehlentscheidungen in der Oberliga von Gerd Schreiner



Wetterbedingte Spielausfälle sind im Hamburger Fußball ja keineswegs eine Seltenheit – so ab November und gern auch bis in den März hinein. Nun hat es die Hansestadt schon im August erwischt, im Sommer! Nun ja, Sommer: eher in isländischer Sommer in diesem Jahr. Über Island-Fußball und Island-Fans weiß man spätestens seit der EM in Frankreich so viel wie noch nie: Um planbar durch die Spielzeit zu kommen, haben sich die Nordatlantik-Insulaner vor Jahren schon dafür entschieden, große Hallen zu bauen, in denen ganzjährig trainiert und gespielt werden kann. Klar, 40.000 Fans passen dann da nicht mehr hinein – aber die finden wir in unserer Oberliga auch nur sehr selten. Dennoch wären Hallen für Hamburg eine Alternative: Ab damit in den Senat zur Abstimmung, Planung und Umsetzung. Und mit der Erfahrung der gerade zuletzt so reibungslos geplanten, kalkulierten und erbauten Hamburger Großprojekte könnte die Oberliga doch dann spätestens in der Spielzeit 2076/77 überdacht und ohne Ausfälle durchgezogen werden. Apropos überdacht: Ihr Verhalten sollten auch einige Fans überdenken, denn was da am Sonntag in Wedel abging, gehört weder zum Fußball noch zu Hamburg. Auch da könnten einige Vollidioten von den Isländern lernen: Die waren enthusiastisch und laut und machten nur Fäuste zum Daumen drücken! Hoffen wir also, dass sich da Einiges wieder in die richtige Richtung entwickelt!

Buxtehuder SV – WTSV Concordia 1:3 Eine enorme sportliche Entwicklung ist im Vergleich zum Vorjahr in Wandsbek zu sehen und zwar eine um den Faktor 15 verbesserte: Aus den Partien gegen Victoria (H: 1:3), Süderelbe (A: 1:4), Niendorf (H: 2:2), Rugenbergen (A: 2:4) und den BSV (A: 1:2) holte der Vorjahres-Aufsteiger 2015/16 gerade einmal einen Zähler bei 7:15 Toren. In diesem Jahr gewann der WTSV sämtliche Duelle gegen diese Gegner und mit mindestens zwei Toren Differenz: Nach 6:2, 6:0, 3:1, 5:3 und 3:1 führt das Cholevas-Team souverän mit 15 Punkten und 23:7 Toren die Oberliga an. Offensiv waren die Concorden ja schon in der vergangenen Saison bärenstark, aber nun ist die Defensive auch deutlich wettbewerbsfähiger und da kann man nicht an dem wohl wahrsten Fußball-Gebot vorbei: Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr Titel. Nun, es ist noch sehr früh, Cordi zum Titelfavoriten zu erklären, einen Hinweis in diese Richtung hinterlegten die Wandsbeker aber von Woche zu Woche in dieser noch jungen Saison! Beim BSV allerdings gelang ein souveräner Auswärts-Dreier, den auch der unterlegene Gastgeber und Rote-Laterne-Träger akzeptierte ( siehe: http://www.bsv-kicker-online.de/).

TuS Dassendorf – HSV Barmbek-Uhlenhorst 3:3 Entwicklung ist auch beim Serienmeister und dem Vize-Meister zu erkennen: Allerdings in die andere Richtung (Spielbericht: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5922). Vor einem Jahr war BU in der aktuellen Cordi-Rolle und führte mit 15 Punkten vor Dassendorf mit 13! Beide Teams waren ungeschlagen – gut das ist die TuS dank Herrn Jennerjahn auch jetzt noch – und hatten mit 13:2 und 18:4 Toren deutlich bessere Torverhältnisse als Ende August 2016 mit 12:10 und 9:11! Von den Wendelweglern darf man auf eine erneut sehr erfolgreiche Saison hoffen, auch weil der in der Defensive fehlende schwerbeleidigt Kurz-Abtrünnigen Seyhmus Atug wieder ins Boot geholt wurde und mittlerweile der Schiri-Bayern-Effekt greift – ich verweise erneut auf Herrn Jennerjahn. Aber: Was ist los an der Dieselstraße? Gerade mal ein Sieg aus den ersten fünf Partien und nun in einem zwar sehr attraktiven – weil torreichen – Spiel in Dassendorf um den Last-Minute-Sieg gebracht, gurkt das Pieper-Team im oberen Süden der Tabelle herum. Die in der Vorsaison so oft fast unüberwindliche Abwehr ist sehr löchrig geworden und der Angriff funktioniert auch noch nicht wirklich. Viel Arbeit wartet auf die Barmbeker, wollen sie auch in diesem Jahr wieder ernsthaft um den Titel spielen…

SC Condor – Niendorfer TSV 5:0 Ob man in Farmsen um den Titel spielen wird, ist sehr fraglich, auch nach dem sehr überzeugenden Kanter-Sieg gegen den NTSV (siehe: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5925). Immerhin ist das Woike-Team hinter Cordi erst mal Zweiter, zudem wurde ein Jubiläumstreffer markiert: Gökhan Iscan traf zum zwischenzeitlichen 3:0 und dem insgesamt 1.500 Oberliga-Tor der Farmsener! Der Unterschied an diesem Sonntagmorgen war, das die Gastgeber trotz großer Hitze eiskalt vor dem Niendorfer Tor agierten und durch CF17 – Carlos Flores trägt diese Rückennummer – früh doppelt traf. Aber auch im weiteren Spielverlauf dominierten die Condoraner und ließen Gäste-Coach Ali Farhadi – nicht zu Unrecht – einen phasenweisen Zweiklassen-Unterschied konstatieren. Für den weiteren Verlauf der Saison scheint den Niendorfern der 31. August wichtig: Bis dahin, also dem Ende des Transfer-Fensters – will man sich noch verstärken. Das ist beim SCC nicht nötig: Die Woike-Handschrift wird mittlerweile sehr gut lesbar geschrieben und der einstige Rangnick-Schüler könnte seine mittlerweile vierte Saison als Chef-Coach am Berner Heerweg krönen. Wir drücken beiden Trainern die Daumen.

SV Curslack-Neuengamme – SV Rugenbergen 2:1 Das Wort Konkurs ist ja eigentlich negativ belegt, Menschen mit Schreibschwäche sehen das aktuell aber anders, denn neben CONdor ist auch CURSlack eines der Überraschungsteams der noch jungen Saison. Auch am Deich ist eine deutlich positive Entwicklung zu erkennen, denn das Henke-Team – gut, die beiden letzten Dreier standen unter der Verantwortung von Co-Trainer Matthias Wulff, der den urlaubenden Chef gut vertrat – ist nach fünf Spieltagen noch immer ungeschlagen und holte zehn Zähler gegen Mannschaften aus Spielen, in denen es in der Vorsaison nur zu fünf Punkten reichte (Victoria 2016/17: 2:2 / 2015/16: 2:4, Süderelbe: 4:2 / 1:1, Niendorf: 2:0 / 2:1, Rugenbergen: 2:1 / 1:1). Ein Start mit fünf Spielen ohne Pleite gelang den Curslackern zuletzt 2012/13, damals sogar mit 13 Zählern, dann wurde am 6. Spieltag in Elmshorn verloren. Diesmal wartet Cordi auswärts … Das es aber soweit kam, lag am guten Spiel gegen den SVR (siehe: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5924), allerdings erst nach der Pause. Auch hier spielte die Hitze am Samstag-Nachmittag eine Rolle, und eine für die Trainer höchst erfreuliche. So meinte Curslacks Christoph Hammel nach der Partie auf dem kochend heißen Kunstrasen: „Wenn Du zu lange stehen bleibst, brennt das durch die Schuhe durch.“ Ein Fakt, der das Laufspiel fördert! Vielleicht überlegt sich nun der eine oder andere Trainer, ob er sich nicht eine Fernbedienung für seinen Kunstrasen bestellt, um das Tempo seines Teams hochzuhalten!?!

TSV Buchholz 08 – TuS Osdorf 2:2 Fast 70 Minuten nicht auf dem Platz gewesen und nach einem zwischenzeitlichen 0:2 noch einen Punkt geholt? Eigentlich ein Erfolg für den Gastgeber, doch 08-Trainer Thorsten Schneider war dennoch sauer. Schließlich hätten die Nordheider fast noch gewonnen, aber dank eines tollen Reflexes von TuS-Keeper Möhring gegen einen Niefert-Kopfball und dem Pech von Mallwitz mit einem Lattenkopfball kurz vor dem Abpfiff blieb es bei dem verdient-glücklichen Auswärtspunkt für den Aufsteiger. Aber auch hier mit Einschränkungen: Torben Krause erzielte das frühe 0:1 und flog später mit Gelb-Rot vom Platz. Osdorf-Coach Peter Wiehle fand das ungerecht, schließlich wurde einer seiner Akteure von einem Buchholzer Spieler heftig beleidigt und der danebenstehende Unparteiische reagierte nicht. Probleme mit dem Hörgerät? Wiehle sah hier Rot wegen Unsportlichkeit als die bessere Reaktion…

Altona 93 – Klub Kosova 2:1 Vor einem Jahr war das fünfte Saisonspiel das erste für Berkan Algan, der seinen glücklos in die Saison gestarteten Vorgänger Oliver Dittberner beerbte. Damals verlor Algan seine Premiere 0:2 beim USC Paloma, heute gewann er mit seiner Mannschaft gegen den Aufsteiger. Zehn Punkte nach fünf Spielen im Vergleich zu 0 Punkten vor einem Jahr? Eine durchaus positive Entwicklung und bei der aktuellen Schwäche der eigentlichen Titelaspiranten BU, Dassendorf und Victoria diesen Klubs gegenüber sogar ein Vorteil, denn unter diesen Vier sind die West-Hamburger momentan die Erfolgreichsten! Soweit die Theorie, in der Praxis war das knappe 2:1 gegen Kosova noch nicht meisterwürdig. Nick Brisevac traf doppelt gegen stark beginnende Gäste, die nur durch gute Reflexe von AFC-Keeper Grubba nicht schon früh führten. Das Spielende gehörte auch wieder dem Aufsteiger, der bis zum Abpfiff am möglichen Ausgleich arbeitete, leider ohne Erfolg. Trotzdem gab es ein Lob von Kosova-Coach Beyer für seine Mannschaft, von der er fußballerisch begeistert war. Nur eben die Chancenverwertung… Bilder hierzu gefällig? Siehe: https://youtu.be/-0cOEdyqidA.

VfL Pinneberg – FC Süderelbe 2:5 Trinkpausen sind eine gute Option bei Spielen unter großer Hitze. Diese an sich unbestrittene Tatsache führte der VfL aber spätestens nach dem Heim-Desaster gegen den bis dahin noch punktlosen FC Süderelbe ad absurdum. Kaetow und Hartmann erzielten ein an sich beruhigendes 2:0 für den Gastgeber, ehe der Unparteiische zum Wasser bat. Danach ging nichts mehr bei dem Team von Thorben Reibe, Süderelbe glich noch vor der Pause durch Hartmann und Lohmann aus und drehte durch einen lupenreinen Hattrick von Louca die Partie endgültig. Nach dem überraschenden Auswärtssieg konnten die Gäste die Rote Laterne abgeben und können am kommenden Wochenende gegen den FC Türkiye nachlegen. Pinneberg muss aber auch nicht allzu schwarz in die Zukunft sehen: Der VfL reist zum Niendorfer TSV, der ja auch fünf Gegentreffer kassierte an diesem fünften Spieltag. Ein Duell auf Augenhöhe also…

Wedeler TSV – SV Halstenbek-Rellingen (2:0) Abbruch In Wedel spielte und spielt der Richter eine Rolle! Zunächst erzielte Marcus Richter beide Tore zur 2:0-Führung seines TSV, dann kam es zum wetterbedingten Abbruch und später auch noch zu Handgreiflichkeiten, die den Richter am HFV-Sportgericht wohl noch beschäftigen dürfte (siehe: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5926).

FC Türkiye – SC Victoria (0:0) Abbruch Auch in Wilhelmsburg konnte das Spiel wegen des Unwetters am Sonntag nicht fortgesetzt werden; Schiedsrichter Kevin Rosin pfiff nicht mehr zur zweiten Halbzeit an.


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